Stop and go
Im Stau. In COVID-19 Zeiten hätten wir fast vergessen, wie das geht. Schön, dass die verordnete Lockerung am 1. Mai auch das kollektive Stauen mit Masken ermöglicht. Sehr diszipliniert „British“ waren wir in „the queue“, vor nordischen Möbelhäusern (Sie wissen schon, jene mit einer Bauanleitung für Tischlermeister).
Endlich wieder shoppen gehen – das häusliche Gefängnis hat ja so seine Spuren hinterlassen: Sachen, die schon seit Jahren im Eck stehen, wurden entsorgt. Aber wenn das Eck leer ist, muss das Eck wieder rund werden. Die Mitmenschen zeigen sich schrittweise auch wieder gepflegter. Aber bis die professionellen Haarschnitte bei allen ankommen, dauert es noch ein paar Wochen. Wer hätte gedacht, dass Friseure zur kritischen Infrastruktur werden?
Turbulenzen
Andere Branchen robben am Boden. Turbulenzen in der luftigen Fahrt. Gespräche auf höchster Ebene zwischen Lufthansa Management und Spitzenpolitikern in D-A-CH und Belgien. Wieviel Staat darf Nothilfe wert sein? Standortgarantie obendrauf. Und dann noch trade-off Gedanken in einem Alternativszenario der geordneten Insolvenz. Und der Tourismus – mit Gutschein zu den Inlandstouristen, wenn die wahren Gäste ausbleiben, bis der Virus Urlaub macht? Wettbewerbsfähigkeit COVID-19.0.
Der Staat hat besonders in Krisenzeiten eine wichtige Rolle. Es gäbe viel Gutes zu tun. Finanzmittel wollen rasch und unbürokratisch verteilt werden. Das fordert die Wirtschaft, will auch die nationale Politik. Die Europäische Kommission – eh klar, pocht aber auf Einhaltung des EU-Beihilfenrechts. Der temporäre Rahmen kehrt das Verbot von Beihilfen ohnehin in eine Pflicht zur Beihilfengewährung im Rahmen um. Bei hochvolumigen Staatshilfen und (ad-hoc) Staatshilfen an Großunternehmen wird der Rahmen aber enger. Nicht zu Unrecht, sind doch dort die größten Wettbewerbsverzerrungen zu befürchten.
Freude schöner Götterfunken
Über den Segen der europäischen Beihilfenkontrolle könnte man ja am Vorabend des Europatages (9. Mai) auch einmal nachdenken, aber Grenzen der nationalen Allmacht sind offenbar schwer erträglich. Die Europäische Kommission hat ihrerseits einen Recovery Fund von EUR 1.500 Milliarden angekündigt. Viel Holz. Wollen wir damit die vor-virale old economy reaktivieren oder neue Wege beschreiten (grün, digital, und sonstige Worte, die schön klingen, aber erst in der Realität ankommen müssen)?
Mit der Öffnung sollte auch der Nationalismus zum 75. Jubiläum des Kriegsendes ‚zusperren‘. Die Verhandlungen für den siebenjährigen EU-Budgetrahmen laufen ja immer noch, stockend. Geben wir uns einen Ruck. Zukunft geht nur gemeinsam in Europa („… deine Zauber binden wieder“).
Aber Fußball bitte schon noch gegeneinander. Der Ball muss rollen, auch wenn das eine zweite Quarantäne für gut bezahlte Kicker der deutschen Bundesliga bedeutet – Sie werden es aushalten.
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